Tamara Minder

An-ge-dacht

Bibel lesen, Brille (Foto: Bernhard Nauli)

Wer bin ich?
Der Monatsvers für September 2023 steht im Matthäusevangelium 16,15. Nachdem die Jünger Jesus berichten, dass die Menschen im Volk ihn für Johannes den Täufer, Elia, Jeremia oder einen anderen Propheten halten, fragt Jesus seine Jünger:


- Er fragt sie: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ (Zürcher Bibel)
- Da sagte Jesus: „Und ihr – was denkt ihr über mich? Wer bin ich eurer Meinung nach?“ (The Book)
- „Und ihr – für wen haltet ihr mich?“, fragte er sie. (Hoffnung für alle)
- „Und ihr“, wollte Jesus wissen, „für wen haltet ihr mich?“ (Gute Nachricht)
- Er sprach zu ihnen: „Wer sagt denn ihr, dass ich sei?“ (Luther Bibel 2017)

Fünf Übersetzungen zur gleichen Frage. Richtig! Aber bei einer gibt es einen deutlichen Unterschied. Bei den ersten vier liegt die Betonung auf dem, was „man“ meint, denkt, wofür man (seine Jünger) ihn hält. Das mag erst einmal die Aufforderung sein, dass ein jeder sich selbst beantwortet, wer denn dieser Jesus für ihn selbst ist; wofür „man“ ihn hält. Da tönt die fünfte Übersetzung gleich in zweierlei Hinsicht anders. Du sollst dir deine Antwort nicht nur für dich selbst im stillen Kämmerlein, in deinem Kopf machen. Und dann ist es immer noch was anderes, ob du es aussprichst. Bei der fünften Übersetzung kommt ganz klar zum Ausdruck, dass es dazu gehört, dass „man“ den Mund aufmacht, es ausspricht. Und zwar nicht nur, was ich mir so denke und zusammenreime, sondern, wer „Jesus sei“. Das heisst, welchen Anspruch er mit seinem Reden und Handeln erhebt, wer er wirklich ist. Das Bekenntnis ist gefragt. Das ausgesprochene Bekenntnis: „Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“ so wie Simon Petrus es im Vers 16 ausspricht.

Jesus Christus ist mein Herr und Heiland, der da ist und der da war und der da kommt!

Am 17. September 2023 ist der eidgenössische Dank-, Buß- und Bettag. Eine gute Gelegenheit zu danken für all das, mit dem Gott unser Leben beschenkt; uns schenkt, dass wir leben. Eine guteGelegenheit, darüber nachzudenken, welchen falschen Propheten wir hinterherlaufen und an welche Götzen wir unser Herz hängen. Eine gute Gelegenheit, Gott zu bitten, dass er unsere friedlose Welt nicht gänzlich aus den Fugen geraten lässt. Gott zu bitten, dass wir Menschen endlich lernen, dass wir nur miteinander auf dieser Welt überleben können und dass man Geld nicht essen kann, auf ihm keine neuen Wälder wachsen, kein frisches Wasser aus ihm sprudelt und das letzte Hemd bei niemanden einen Sack hat.

„Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ 1. Johannesbrief 4,16

Herzliche Grüsse
Pfr. Michael Lo Sardo


Bereitgestellt: 29.08.2023     Besuche: 11 Monat 
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