An-ge-dacht

Die Geschichte von Hosea, einem Propheten der im Nordreich Israel während 25 Jahren wirkte, ist schockierend herausfordernd. Im Rahmen vom Jugendgottesdienst erzählte ich diese Geschichte im Schnelldurchlauf. Es ist schon sehr krass, was Gott von Hosea wollte. Er sollte eine Prostituierte heiraten, im Wissen darum, dass sie ihm untreu sein wird. Mit dieser Tat zeigte Hosea dem Volk Israel, welches Gott untreu war und fremden Göttern huldigte, wie es Gott mit ihnen geht. So wie Hosea unter der Untreue seiner Frau leidete, genau so leidet Gott unter unser Untreue. Gott will unser ganzes, ungeteiltes Herz. So wie es im Lukasevangelium steht:

Da kam ein Gesetzeslehrer und wollte Jesus auf die Probe stellen; er fragte ihn: „Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?“ Jesus antwortete: „Was steht denn im Gesetz? Was liest du dort?“ Der Gesetzeslehrer antwortete: „Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit aller deiner Kraft und deinem ganzen Verstand!
Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!“ „Du hast richtig geantwortet“, sagte Jesus. „Handle so, dann wirst du leben.“ Lukas 10,25-28

Immerhin könnte man denken, dass Hosea seine Frau in die Wüste hätte schicken können. Auch da falsch gedacht. Gott wollte, dass er seine Frau weiter liebhaben sollte und dass er sie wieder zu sich zurückholen sollte. Das war nicht ganz ohne. Er musste sie nämlich bei den neuen Liebhabern freikaufen. Es steht in der Bibel, dass er 15 Silberstücke bezahlt hat. Für Hosea viel Geld. Sehr viel Geld. Was für eine Liebe. Genau die selbe Liebe, die Gott zu seinem Volk und auch uns gegenüber hat. Unvorstellbar. Mich fasziniert diese Geschichte, auch wenn sie hart ist. Aber sie zeigt mir, dass Gottes Liebe keine Grenzen hat. Sie ist grösser, als ich mir vorstellen kann. Da fällt es mir gleich leichter ihn zurückzulieben.

Nadja Deflorin, Sozialdiakonin